EnBW-Chef zweifelt an Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums für neues “Strommarktdesign”
Der Chef des drittgrößten deutschen Energiekonzerns EnBW, Georg Stamatelopoulos, äußerte Zweifel an den Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums für ein neues “Strommarktdesign”. Er kritisierte, dass Deutschland sich nicht an bereits bestehenden und funktionierenden Modellen orientiere und stattdessen einen eigenen, extrem komplizierten Weg einschlage.
Die Reform des Stromsystems aufgrund des massiven Ausbaus erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne sieht unter anderem die Einführung eines Kapazitätsmechanismus bis 2028 vor. Dieser Mechanismus soll Anbieter dafür belohnen, dass sie steuerbare Kraftwerkskapazitäten bereitstellen, auch wenn die Kraftwerke nur selten betrieben werden. Stamatelopoulos betonte die Notwendigkeit dieses Mechanismus für Zeiten, in denen der Strombedarf nicht allein aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden kann.
Es wird darauf hingewiesen, dass es bereits Vorbilder in anderen EU-Ländern gibt, wie zum Beispiel den Kapazitätsmarkt im Vereinigten Königreich, der mit dem deutschen Modell vergleichbar sei. Stamatelopoulos warf die Frage auf, warum Deutschland nicht von diesen Modellen lerne und einen einfacheren Weg wähle. Er warnte davor, dass die Umsetzung des neuen “Strommarktdesigns” teurer werden und möglicherweise nicht rechtzeitig bis 2028 abgeschlossen werden könnte.
Zur Analyse: Die Diskussion um das neue “Strommarktdesign” in Deutschland betrifft nicht nur Energieunternehmen wie EnBW, sondern hat auch Auswirkungen auf Verbraucher und die Gesamtwirtschaft. Eine effiziente und kostengünstige Stromversorgung ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes und kann sich direkt auf Strompreise und Energiekosten für Verbraucher auswirken. Es ist wichtig, dass die Politik bei der Reform des Stromsystems die richtigen Entscheidungen trifft, um eine nachhaltige und stabile Energieversorgung für die Zukunft sicherzustellen.